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Der Mont Blanc ragt links oberhalb der Beschriftung ungefähr 65 cm entfernt aus dem Alpenrelief empor. Der Mont Blanc ist mit etwa 4.810 Metern der höchste Berg der Alpen. Über den Mont Blanc führt die früher nicht unumstrittene Grenze zwischen Frankreich und Italien. Bis weit in das 18. Jahrhundert galt er als unbezwingbar. Mittlerweile gilt der Normalweg auf französischer Seite unter Bergsteiger*innen jedoch als gut machbar, weshalb bis zu 25.000 Menschen pro Jahr den Gipfel erklimmen wollen. Lange glaubten die Menschen, Berggipfel seien der Sitz von Göttern und Dämonen. Erst mit der Aufklärung und dem Aufschwung der Naturwissenschaften im 18. Jahrhundert veränderten sich diese Vorstellungen. Die Neugier auf die Welt dort oben besiegte alte Ängste und man strebte im wahrsten Sinn des Wortes nach „höherer Wahrheit“. Mit seinem Lehrgedicht „Die Alpen“ gab der Berner Naturforscher Albrecht Haller 1729 den Impuls, Natur anders zu empfinden. Das Gedicht fand in ganz Europa Beachtung, vor allem der Gedanke, dieses Gebirge an sich sei schön. Der geistig-kulturellen Auseinandersetzung mit den Alpen folgte die wissenschaftliche: Geologen, Physiker, Geographen und Gletscherforscher wurden die ersten Erschließer der Alpen. Der Schweizer Alpenforscher Horace Bénédict de Saussure setzte bereits 1760 einen Preis für die Besteigung des Mont Blanc aus. Zu dieser Zeit gab es weder Hütten, Wege oder Schilder in den Bergen und jeder Gipfelanstieg war lebensgefährlich. So fanden erst 1786 der Jäger und Kristallsucher Jacques Balmat sowie der Arzt, Botaniker und Geologe Gabriel-Michel Paccard den Weg zum Gipfel des Mont Blanc und erhielten dafür die ausgelobte Prämie. 1787 gelangte Saussure selbst zum Gipfel, wo er wissenschaftliche Experimente durchführte. So wie hier war damals für jede Besteigung die Hilfe der Ortsansässigen nötig. Nach der Erstbesteigung des Jungfrauhorns 1811 berichteten die Aarauer Fabrikantensöhne Rudolf und Hieronymus Meyer von der Unerschrockenheit und Gewandtheit ihrer ländlichen Begleiter. Es entstanden enge Kooperationen beider Seiten. Weitere Forscher förderten Erstbesteigungen in den Alpen, wie etwa der Arzt, Botaniker und Geologe Belsazar Hacquet, der persönlich am Triglav, dem höchsten Berg der Julischen Alpen, gescheitert war. Die Auslobung eines Preises lockte 1778 einige Abenteurer auf den Triglav. 1800 versuchte unter der Ägide des Fürstbischofs von Salm-Reifferscheid eine Gruppe von Wissenschaftlern, Trägern und Führern den Gipfel des Großglockners zu erreichen. Vorneweg gelang es den vier Führern. Im selben Jahr folgten wissenschaftlich inspirierte Erstbesteigungen am Watzmann und am Hohen Göll. In den nächsten Jahrzehnten kamen die Alpenhauptgipfel an die Reihe. Dabei verdrängte der sportliche Anreiz die naturwissenschaftliche Neugierde am Berg.