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Seine Lage auf dem Alpenrelief hat er 30 cm oberhalb der Beschriftung. Der Säntis ist der Alpenkette vorgelagert und mit 2.502 Metern der höchste Berg des Appenzellerlandes im Nordosten der Schweiz. Seine exponierte Stellung macht ihn weithin sichtbar: Sogar im Schwarzwald oder auf der Schwäbischen Alb gibt es Unterkünfte mit „Säntisblick“. Schon früh bestiegen Jäger und Naturforscher den Berg. Bereits 1802 hinterließ dort jemand einen Steinmann. Vor allem englische Reisende begeisterten sich im frühen 19. Jahrhundert für die Schweizer Alpen. Sie suchten dort großartige Naturerlebnisse und zugleich sportliche Herausforderungen. Zudem gab es im Vergleich mit anderen Alpenregionen ein größeres Straßennetz und mehr Hotels. Der Eisenbahnbau in den 1860er Jahren brachte noch weit mehr Bergbegeisterte. Seit der touristischen Erschließung der Alpen zählt der Säntis zu den beliebtesten Reisezielen der Schweizer Berge. Sein Gipfel zog immer mehr Schaulustige an, sodass der Wirt Jakob Dörig schon 1846 das erste Gasthaus auf dem Säntis erbaute. Bis zu hundert Gäste konnten sich auf der windgeschützten Ostseite bewirten lassen, wie etwa 1850 der Komponist Richard Wagner. Im selben Jahr eröffnete Jakob Dörig sein zweites Berggasthaus auf dem nahe gelegenen Hohen Kasten. Der weitere Zustrom an Gästen ließ auch seine Söhne Gaststätten im Umkreis des Säntis errichten. Um 1900 zog es bis zu 1000 Menschen pro Tag auf den Säntisgipfel. Der zunehmende Tourismus führte bereits 1880 zu Diskussionen über eine Säntis-Bergbahn. Vorbilder dafür waren zum einen die europaweit erste Zahnradbahn, die Rigibahn aus dem Jahr 1871. Sie beförderte Reisende von Vitznau am Ufer des Vierwaldstättersees in der Zentralschweiz auf die nahe gelegene Bergkuppe namens Rigi-Kulm. Zum anderen galt die 1879 im Berner Oberland eröffnete Giessbachbahn als beispielhaft. Doch was dort gelungen war, erwies sich am Säntis als problematisch: 1903 erhielt endlich eine Firma die Genehmigung für eine Zahnradbahn. Diese erlosch jedoch als den Bauherren das Geld ausging. Weitere Versuche scheiterten. Erst 1933 gab es eine neue Konzession, diesmal für eine Luftschwebebahn, sodass 1935 die Säntis-Schwebebahn als eine der ersten Schweizer Seilbahnen eröffnet werden konnte. Der Bau von Bergbahnen, Zahnrad- oder Seilbahnen in den Alpen erforderte einen hohen Tribut: Es gibt erschütternde Berichte über schlechte Witterungsverhältnisse, unzureichende Ausrüstungen beziehungsweise Verpflegung der Arbeiter, ausstehende Löhne, Termindruck und Unfälle. Auch beim Bau der Säntis-Schwebebahn kamen vier Menschen ums Leben. Nichtsdestotrotz veränderten Seilbahnen das Bergerlebnis radikal und machten selbst schwierige und hohe Gipfel für viele Menschen erreichbar. Die bergsteigerische Herausforderung und das Erlebnis einer kaum erschlossenen Landschaft waren damit in ihrem Umfeld vorbei. Allein die Säntis-Seilbahn transportierte 2018 etwa 435.000 Menschen zum Gipfel.