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Einfache Sprache
Als Rafael Goldchain Vater wurde, begann er sich mit seiner Familiengeschichte und seiner Identität auseinanderzusetzen. In den späten 1990er-Jahren erstellte er ein Selbstporträt, das gleichzeitig seinen Großvater darstellte. Anschließend schuf er aus dem Gedächtnis, Erzählungen seiner Familienmitglieder sowie alten Fotoalben immer neue Selbstporträts, für die er in die Rolle weiterer Verwandter schlüpfte. Als er die Lücken im Stammbaum durch Nachforschungen nicht mehr füllen konnte, ergänzte er diese mit imaginierten Verwandten. Viele seiner polnischen Vorfahr:innen emigrierten ab den frühen 1920er-Jahren nach Lateinamerika, all jene, die in Polen blieben, wurden in der Schoa ermordet. Für Goldchain stellt dieses Reenactment die Trauer um deren Verlust dar und zeigt gleichzeitig, dass im Verlangen mehr über sie zu wissen der Wunsch steckt, mehr über sich selbst herauszufinden.