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Der Eiger liegt links oberhalb der Beschriftung in einer Entfernung von ca. 55 cm. Kaum ein Berg hat in der Geschichte des Bergsports eine ähnliche Rolle eingenommen wie der Eiger. Schon im 19. Jahrhundert waren Eiger, Mönch und Jungfrau ein beliebtes Gemäldemotiv. Seine Bekanntheit verdankt der Eiger aber sicherlich seiner Nordwand. Sie zählt zusammen mit Matterhorn-Nordwand und Grandes-Jorasses-Nordwand zu den drei großen Nordwänden der Alpen und ist mit einer Höhe von 1.800 Metern eine der höchsten. Dabei ist sie von Grindelwald und der Bergbahnstation der Kleinen Scheidegg vollständig einsehbar, was ihr besondere Aufmerksamkeit bescherte. Dramatische Erstbegehungsversuche in den 1930er Jahren, darunter eine der bekanntesten Tragödien um die Seilschaft aus Toni Kurz, Andreas Hinterstoißer, Willy Angerer und Edi Rainer, verschafften der Nordwand den Spitznamen „Mordwand“ und stifteten Diskussionen um ein Begehungsverbot. Auch die Erstbegehung 1938 durch Anderl Heckmair, Ludwig Vörg, Fritz Kasparek und Heinrich Harrer gilt als eine der großen historischen Leistungen und zugleich als Musterbeispiel für das Wechselspiel zwischen Bergsport und Nationalsozialismus. Die Heldenehrung übernahm Hitler höchstpersönlich, die nationalsozialistischen Medien spielten die Begehung einer deutsch-österreichischen Seilschaft als Triumph einer „deutschen Rasse“ aus. Seither wurden viele, zum Teil außerordentlich geschichtsträchtige Routen durch die Wand gelegt. Die John-Harlin-Direttissima von 1966 oder der Alleingang von Jeff Lowe durch die Métanoïa 1991 wurden nachträglich verfilmt. Die Erstbegehung der bisher schwierigsten Route Odyssee (X-) durch Robert Jasper, Roger Schaeli und Simon Gietl 2015 erzeugte großes mediales Interesse und selbst die Wiederholungen, beispielsweise durch Barbara Zangerl und Jacopo Larcher sowie Nico Favresse und Sébastian Berthe 2020, sorgten für Aufsehen. Das Interesse an den klassischen Wegen, besonders der Heckmair-Route von 1938, ist ebenfalls nach wie vor ausgeprägt. Allerdings lassen sich hier bereits Veränderungen erkennen, die auch im Rest der Alpen deutlich werden. War es bis in die 1980er Jahre noch üblich, derartige Nordwand-Touren im Hochsommer zu unternehmen, werden sie jetzt zunehmend im Spätwinter oder Frühling unternommen. Denn Nordwände wie die des Eigers sind heute aufgrund der Folgen der Klimawandels noch gefährlicher geworden. Auftauender Permafrost verstärkt den sowieso schon starken Steinschlag, Felsstürze nehmen zu. 2023 brachen beispielsweise 400.000 Kubikmeter Fels ab. Zugleich verändert sich auch das bekannte, über unzählige Aufnahmen verbreitete Aussehen der Eiger-Nordwand. Im Sommer 2022 waren die markanten beiden Eisfelder der Heckmair-Route kaum noch erkennbar, die sogenannte Weiße Spinne, ein weiteres Eisfeld im oberen Wandteil, komplett weggeschmolzen.